Krynt´s Logbuch – Teil 1 (12. Juli 2014)

Tag 0 – Port Peril (4. Gozran 4712)

Nach einer schrecklichen Nacht in den Locker’s werde ich gegen Abend endlich von meiner alten Freundin Isabella freigekauft. Isabella ist ein heißer Feger und trotz ihrer zahlreichen Tätowierungen reizen ihre Rundungen meine Lenden. Seltsam nur, dass ich mich gar nicht so genau erinnern kann, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben. Es muss wohl schon eine Weile her sein. Hauptsache sie ist jetzt da und holt mich aus dieser nassen Zelle – weg von diesem Ungeziefer, was mir nur noch in die Wunde krabbelt. Ich bin hocherfreut, als sie vorschlägt etwas in der Formidable Maid in Scrimshaw zu essen. Ich hatte schon seit mehr als 24 Stunden kein Fischeintopf mehr und sie verspricht mich einzuladen, was meinem leeren Geldbeutel behagt.

In der Maid geht es zu wie immer – Singen, Tanzen, Saufen und ne Menge Fleisch an der Vorder- und Hinterseite der adretten Bardamen. Doch Isabella schickt mich zunächst alleine vor und sagt, sie würde nachkommen. Na gut – kann ich mir erstmal ein Pfeifchen Flayleaf genehmigen, dann bin ich auch gleich viel entspannter und es juckt nicht so. Schließlich bin ich deshalb gestern Abend überhaupt nach Scrimshaw gekommen. Doch diese Halsabschneider wollen 5 Goldsegel für eine Pfeife. Meine Versuche mir auf die schnelle etwas Bares zu besorgen enden leider in Misserfolgen. Erst der vielversprechende Halbelf an der Theke und dann die drei spaßbefreiten Gesellen, die man sogar zum Hütchenspiel überreden muss. Warum kommt man denn bitte in eine Taverne? Und warum bitte lässt man sich als Tengu nicht auf ein Glückspiel ein. Die Krähen haben das Glück doch gepachtet. Jedenfalls hat der seltsame, große Kerl in Leinenklamotten ohne Harre leider recht scharfe Augen und trägt dazu bei, dass der Inhalt meines Geldbeutels sich um zehn Vierzehntel Silberdukaten verringert. Verdammt. Mit am Tisch sitzt außerdem ein Tengu mit ungewöhnlichen, geritzten Symbolen am Schnabel. Sie scheinen irgendwie den Zwerg zu kennen. Er heißt Dungrim. Ich kenne ihn irgendwoher. Aber obwohl mein Geist zu diesem Zeitpunkt leider weder von Flayleaf, noch von Rum und auch noch nicht von harten Hieben benebelt ist, fällt es mir nicht ein woher. Mister Scourge geht es da anders. Er betritt die Maid mit Peitsche und Beil und mit seinem Trupp von fünf Piraten – auch Weiber darunter. Eigentlich will er wohl Schutzgeld von Pelvar dem Wirt kassieren und droht diesem, seinen Sohn mitzunehmen, wenn er nicht endlich bezahlt. Ich verstehe den Wirt nicht. Mit Mr. Scourge als Schutzmann ist man doch sicher und Sicherheit kostet nun mal. Eigentlich ein fairer Handel.

Dungrim hat Scourge wohl mal beim Schmuggeln erwischt und ihm deshalb ein halbes Jahr Anlegeverbot in Crescent Harbor erteilt – ahh…jetzt dämmert´s…der Zwerg hat mal für den Hafenmeister Kreidoros gearbeitet. Jedenfalls ist Scourge nicht wirklich erfreut über das Wiedersehen. Und jeder der mit dem Bärtigen am Tisch sitzt wird gleich mit in den feindseligen Eintopf geworfen. Verdammt – das ist nicht fair. Dieser Scourge macht ne Menge Eindruck und die Seemänner, Bardamen und Huren in der Maid schenken ihm die große Bühne, auf der er zu spielen weiß. Und warum bin ich hier mittendrin? Ich wollte doch nur ein Pfeifchen rauchen! Ich muss Besmara im Traum auf´s Achterdeck der Seawraith geschissen haben, für so viel Pech wie sie in den letzten Stunden über mir ausleert. Jedenfalls befiehlt Mr. Scourge einen Tanz und die Gäste der Formidable Maid gehorchen. So kommt es zu einer guten, altmodischen Kneipenschlägerei, bei der ich ehrenhafterweise meine Dolche stecken lasse und dafür unehrenhafter Weise gleich von drei Schergen Scourges bedrängt werde, darunter auch eine kleine Tunnelratte mit Bart. Mit einem beherzten Sprung unter den nächsten Tisch kann ich mich jedoch aus der Affäre ziehen. Die junge Halbelfensprotte an der Bar wird übel von zwei Kameraden vermöbelt, die es auf sein Gold abgesehen haben. Hätten sie mal besser beobachtet – da gibt es ohnehin nix zu holen. Der ist genauso blank wie ich. Der Haarlose mit den scharfen Augen schlägt sich ganz gut und verteilt ein paar üble Kanoneneinschläge mit seinen Fäusten. Der Tengu verschanzt sich unter seiner Kapuze an der Seite Dungrims, aber irgendwie scheint dank ihm das Glück auf meiner Seite, denn ich befördere mit einem draufgängerischen Tritt in die Eier einen Schurken ins Land der Träume. Den Tritt sah er nicht kommen, da er sich gerade aus Respekt vor einem riesigen Stammeskrieger aus dem Dschungel auf den Boden begeben hatte. Pech für ihn. Der schwarze Riese hatte mit seinem Wanderstab schon den Piratenzwerg niedergestreckt und eilt daraufhin der Halbelfensprotte hinter der Theke zu Hilfe.

Plötzlich wird die Tanzstunde von Mr. Scourge beendet. Wieder gehorcht die ganze Maid. Nette Autorität der Kerl…Ich hab auch ne Peitsche, aber auf mich hört kaum einer…aber was ja nicht ist, kann ja noch werden.

Scourge will den weggetretenen Halbelfen gleich mitnehmen, doch dieser wird in seiner geistigen Abwesenheit überraschender Weise von dem Mann aus dem Dschungel verteidigt. Obwohl der fast zwei Meter groß ist, beeindruckt das Scourge recht wenig. Als jedoch der haarlose Riese auch noch dazu kommt, gibt er tatsächlich klein bei. Warum machen die das? Die kennen das Spitzohr doch gar nicht. Vielleicht sitzen die auch dem Irrglauben auf, dass sein Geldbeutel gut gefüllt ist. Mich interessiert das überhaupt nicht mehr, denn Isabella ist endlich da und begleitet mich direkt hinaus ins nächtliche Scrimshaw. Überrascht muss ich feststellen, dass sie Mister Scourge und seine Bande zu kennen scheint. Kurz darauf kracht ein Knüppel heftig auf meinen Schädel und es wird dunkel. Ich höre nur noch „Wie oft muss ich euch das noch sagen – sowas ist nicht nötig!“ von Isabella. Glücklicherweise kann ich mir nach diesem Knockout keine Gedanken mehr um die Bedeutung dieser Worte machen.

Tag 1 - an Board der Wormwood (5. Gozran 4712)

Als ich aufwache, höre ich den vertrauten und beruhigenden Klang von Wellen auf knirschendem Holz. Beim Klabautermann! Diese Halunken haben mich an Deck eines Schiffes gebracht! Die Wormwood, wie sich später herausstellt. Neben mir im unteren Deck, unter den Hängematten der Matrosen, liegen ein paar bekannte Gesichter aus der Formidable Maid. Sie scheinen mein Schicksal zu teilen. Der Tengu stellt sich als Van Zan vor, der Halbelf mit dem deformierten Gesicht als Mael, der Stammeskrieger ist Gush und der Haarlose Tantakatan. Wir werden an Deck befohlen und von Captain Barnabas Harrigan auf der Wormwood willkommen geheißen. Offensichtlich sind wir jetzt Piraten! Mmh…Es hätte wirklich schlimmer kommen können. Wir könnten auch als Sklaven auf dem Weg nach Cheliax sein oder direkt als Fischfutter ins Hafenbecken treiben. Jetzt habe ich endlich Gelegenheit Besmara zu beweisen, was in mir steckt. Und damit beginne ich auch gleich, indem ich das von Mr. Plugg, dem ersten Maat, geforderte Rennen ins Krähennest gewinne. So werde ich zum Rigger (Takler) befördert, Mael wird Küchenjunge und die anderen aus der Maid sind nun Schrubber. Jeder macht eben das, was er am besten kann. Sieht nach nem sinnvollen Konzept hier auf der Wormwood aus. Der Umgangston von Captain Harrigan, Mr. Plugg und Mr. Scourge, der als Bootsmann die Peitsche schwingt, lässt allerdings etwas zu wünschen übrig. Kurz vor uns heuerten wohl noch weitere frischgebackene Piraten an:

  • Rosie Cusswell, eine musikalische Halblingfrau mit enormen Oberarmen und rauem Ungangston.
  • Crimson Cogward, ein finster dreinblickender Seemann.
  • Sandara, eine hübsche Maid, von Besmara gesegnet.
  • Conchobar Shortstone, ein Gnom im Zirkuskostüm mit Hut, der fast so schnell an der Takelage ist, wie ich.

Wir alle haben uns wohl mehr oder weniger freiwillig gemeldet. Vielleicht hat der Schlag auf den Kopf meine Erinnerung daran ausgelöscht. Aber für ganz ausgeschlossen halte ich es ja nicht. Die anderen Matrosen sind wohl schon länger auf der Wormwood. Ich mache während meinen Schichten die eine oder andere Bekanntschaft:

  • Fipps Fettsack, der zu Scourge`s Getreuen gehört und von uns auf die Fresse bekommt.
  • Maheem, ein Rahadoumi, der etwas wortkarg ist und sich über seine Niederlage gegen mich beim Armdrücken ärgert.
  • Owlbear, ein zurückgebliebener Kraftprotz, der auf Krabben steht, aber im Mitteldeck angekettet ist, er hat gehörige Angst vor der Offizierscrew.
  • uvm.

Außerdem prahlt der Gnom mit seinen Frauengeschichten und ist auf Rosie scharf. Sandara hat Angst vor Mr. Scourge`s Peitsche und Rosie ist überglücklich als Mael ihre Fidel besorgt. Mr. Plugg und Mr. Scourge sind die wichtigsten Offiziere. Aber es scheint noch eine Navigatorin zu geben: Peppery Longfarthing, einen Zimmermann und Arzt: Habberly Quarne und die Quartiermeisterin Cut-Throat Crock (Halbork), die sich mit Mael um den Titel des besten Freundes des Schiffskochs Fishguts streitet. Auch Isabella ist auf dem Schiff. Meistens allerdings in der Kajüte des Kapitäns. Sie scheint ne große Nummer an Board zu sein und als sie mich für eine alte Freundin echt unfreundlich behandelt, wird mir klar, dass sie sich mit irgendeinem Hokuspokus meine Freundschaft erschlichen hat. Ohne mit ihr zu sprechen beschließe ich, ihr die Freundschaft zu kündigen.

An Deck ähneln sich die Tage. Schließlich gibt es Tag für Tag Arbeit, um das Schiff immer in Schuss zu halten. Seile knüpfen, kleine Reparaturarbeiter, Botschaften zwischen den Offizieren überbringen, das Bilgwasser mit der Lenzpumpe abpumpen, Ratten fangen, Segel setzen und einholen, … Jede einzelne Aufgabe ist mir bereits vertraut – schließlich bin ich schon ´ne Weile zur See gefahren. Das meiste sind Dreckarbeiten. Aber ich werde nicht immer ein Schrubber oder eine Bilgratte bleiben. Schließlich bin ich jetzt schon Rigger.

Nach dem Frühstückszwieback folgen die Tagesschicht, danach leckerer Fischeintopf von Fishguts zum Dinner, die Bloody Hour zur Verdauung und schließlich die Rumausgabe.

Mael, Tantakatan und Gush machen gleich am ersten Tag in der Bloody Hour Bekanntschaft mit dem Mittelmast und der Peitsche von Mr. Scourge. Ist nicht immer leicht, sich auf der Wormwood an die Regeln zu halten – vor allem wenn man Seeschildkröten fangen soll oder auf die unehrenhafte Idee kommt, der Peitsche des Bootsmanns auszuweichen. Das Salz auf seiner Peitsche erinnert daran, wer hier die Regeln macht.

Mit dem Rum hält es jeder ganz eigen. Einige freuen sich über die Großzügigkeit von Kapitän Harrigan und schlagen großzügig zu, andere saufen das Donnerbräu widerwillig und wieder andere versuchen sich dem zu entledigen. Ich gehöre zu letzteren und beglücke mit meiner Rumration regelmäßig Matrosen der ersten Kategorie. Aber lange wird das nicht gut gehen – hoffen wir, dass es nicht allzu schlimm wird und Besmara mir nicht allzu übel in die Fresse haut, wenn ich mir das erste Mal einen hinter die Augenklappe kippe. Nicht nur ich scheine so vernünftig zu sein. Auch Tan schüttet seinen Rum regelmäßig über Bord. Nicht nur du hast scharfe Augen, Kamerad!

Tag 2 (6. Gozran 4712)

Ich mache Bekanntschaft mit der überragenden Intelligenz von Cut-Throat, der Quartiermeisterin und ihrem alltäglichen Ritual sich mit Fishguts nach der Rumausgabe wegzubimmeln. Die beiden erhalten den Titel als größte Trunkenbolde an Board der Wormwood. Ihre Unachtsamkeit lässt mich immerhin ein paar Äpfel aus der Kombüse entwenden. Später organisiert unser Küchenjunge Mael noch ein paar Dolche.

Tag 3 (7. Gozran 4712)

Nach einer Schlägerei am Morgen gegen Fipps und seine Bande von Tunnelratten und Waschweibern erinnere ich die Crew während der Bloody Hour daran, dass es keine gute Idee ist, sich mit mir und meinen neunen Kameraden anzulegen. Fipps und die Halunken bekommen nicht nur von uns die Fresse poliert, sondern am Abend auch noch die Peitsche. Bei der Rumausgabe ist schon wieder alles in Butter, als ich ein paar Matrosen mit ein bisschen Jonglage unterhalte.

Tag 4 (8. Gozran 4712)

Ein verschreckter Junge berichtet von riesigen Ratten, die erst ein paar Schweine getötet haben und dann in die Bilge geflüchtet sind. Da dort auch Dungrim sitzt, macht sich die Formidable Crew nach einer schnellen Dolchausgabe, auf den Weg unter Deck, um ein paar Bilgratten abzustechen.#